Vision
Stapellauf
Restaurierung
Über das Schiff
Länge: 21,16 m; Breite 3,58 m; Tiefgang 2,67 m; Gewicht 26,7 Tonnen; Segelfläche 166,9 qm; Entworfen von Alan Payne, gebaut aus Holz auf Stahlspanten.
Die America’s Cup Herausforderung von 1962 war gründlich vorbereitet und hätte fast zum Erfolg geführt. Sir Frank Packer, ein australischer Verleger, kündigte seine Pläne für den America’s Cup schon 1958 an. Für vier Jahre charterte er „Vim“, den von Olin Stephens entworfenen und damals schnellsten 12er, und ließ seine Segler mit ihr in Australien trainieren. „Vim“ hatte bereits als Sparringspartner für die Cup-Verteidigerin von 1958, „Columbia“, gedient. Packer ließ den Yachtkonstrukteur Alan Payne am Stevens Institute in New York am Entwurf eines neuen 12ers arbeiten, wobei Payne auch schon Versuche in Schlepptanks unternahm.Der erste australische 12er überhaupt lief am 19. Februar 1962 von Stapel, sieben Monate vor den America’s Cup Wettfahrten. Neun Tage später wurde die Yacht auf den Namen „Gretel“ getauft, in Erinnerung an Frank Packers verstorbene Ehefrau. Schon bei den ersten Probeschlägen gegen „Vim“ zeigte sich, dass „Gretel“ sehr schnell war. Ende Mai 1962 wurden beide Schiffe in die USA geschickt, wo „Gretel“ später der Verteidigerin, „Weatherly“ einen harten und würdigen Kampf lieferte. Die Rennen waren spannend und wurden jeweils nur knapp gewonnen, eine Wettfahrt konnten die Australier für sich entscheiden.
So war es zwar spannend, am Ende gewannen jedoch wieder einmal die Amerikaner weil die Australier der überragenden Crew der „Weatherly“ um Emil „Bus“ Mosbacher unterlegen waren. Mosbacher galt zu recht als einer der besten Steuerleute seiner Zeit; 1967 verteidigte er den Cup noch einmal erfolgreich, diesmal mit dem 12er „Intrepid“ gegen die „Dame Pattie“ aus Australien.
Weil jedoch die Australier das erkennbar bessere Boot hatten, änderten die Amerikaner nach diesem Cup die Regeln dahingehend, dass den zukünftigen Herausforderern kein Zugang mehr zu amerikanischen Design- oder Konstruktionstechnologien mehr gewährt werden solle.
Nach den Cup-Rennen von 1962 diente die schnelle „Gretel“ noch späteren Teams als Sparringspartnerin; 1967 für die Herausforderin „Dame Pattie“ und später für „Gretel II“, der zweiten Herausforderung Packers von 1970. Zuletzt segelte „Gretel“ in 1975 im ersten „Southern Cross“ Team.
Von 1973 bis 1974 gehörte sie der „Yanchep Estates Pty. Ltd.“ Mit Heimathafen Perth und Yanchep, 1975 war die „Southern Cross America’s Cup Challenge Association, Ltd.“ Eignerin der Yacht, von 1976 bis 1979 gehörte sie noch einmal zum „Gretel Syndikat“ und 1980 wurde sie aus dem Lloyd’s Register entfernt. 1982 bis 1994 arbeitete sie als Charteryacht in den Whitsundays, später wurde sie nach Europa verkauft und segelte viele Jahre in Italien. Hier wurde sie von der Yachtwerft Robbe & Berking Classics gefunden und wird nun für eine Grundrestauration zur Werft nach Flensburg transportiert. „Wir wollen das Schiff in den Originalzustand von 1962 zurück versetzen“, sagte Werftchef Oliver Berking. „Dies ist ein einmaliges Stück Yachtsportgeschichte und muss unbedingt erhalten bleiben!“