Dies sind die Königinnen der an sich schon schnellen, schönen und spektakulären Schärenkreuzer, die größten der nach den Klassenregeln für Schärenkreuzer möglichen Boote. Diese Formel entstand in ihrem Ursprung im Jahre 1908 im Grand Hotel in Stockholm, um schnelle Rennyachten für die Gewässer der Stockholmer Schären zu entwickeln. Es war in erster Linie auch eine Reaktion auf die gerade ein Jahr zuvor verabschiedete „International Rule“ für Meter-Klasse Yachten. Die Formel der Schärenkreuzer ließ den Konstrukteuren im Prinzip wesentlich freiere Hand, als beim Entwurf einer Meter-Yacht. Einige Konstrukteure wie der Finne Zake Westin oder auch Gustav Estlander reizten die Möglichkeiten bis zum Ende aus und entwickelten einige wirklich radikale Entwürfe. 1923 entwarf Westin beispielsweise einen 40-qm Schärenkreuzer, der 15 Meter lang, aber gerade mal 1,70 Meter breit war. Solche Entwürfe trugen langfristig nicht zur Popularität der Schärenkreuzer bei, denn sie waren strukturell fragwürdig und auch sonst nicht besonders seetüchtig. Schon ab 1916 hatte der Schwedische Seglerverband, die »Mutter« der Schärenkreuzer, daher an einer Modifikation der Formel gearbeitet, doch die endgültige Fassung wurde erst 1925 verabschiedet. In ihr werden ein minimaler Freibord, minimale Rumpfstärken, maximale Längen und anderes mehr festgelegt. Das sicherte bis heute das Überleben der »Schären«
Nach 1925 entstanden daher wirklich schöne, schnelle und doch auch seetüchtige Schärenkreuzer. Die vor diesem Datum als 150-Quadratmeter tatsächlich gebauten Schärenkreuzer können an einer Hand abgezählt werden: Es sind die „Singoalla“, entworfen 1919 von Gustav Estlander, 23,94 Meter lang und 3,31 Meter schmal. Sie war für ihre gewaltige Länge nicht seetüchtig genug und segelte nur drei Sommer, war in dieser Zeit aber das Gesprächsthema Nummer Eins aller schwedischen Segler! Sie wurde 1923 bei einem Feuer zerstört.
Ebenfalls 1919 gebaut wurde die „Ingun“, nach einem Entwurf von Zake Westin, 21,12 mal 3,04 Meter. Sie wurde für Alrik Sundén-Cullberg gebaut, dem Vorstandsvorsitzenden des Versicherungskonzerns Hansa (heute Trygg Hansa), der sie Zeit seines Lebens segelte. Auf sein Geheiß wurde sie nach seinem Tod Anfang der 50er Jahre zerstört.
Von 1920 stammt die „Beatrice Aurore“,22 Meter lang und 3,30 Meter breit. Sie segelt heute noch.
Ein Beispiel für einen 150-qm Schärenkreuzer, der nach der Regeländerung von 1925 entstand, ist ein vergleichsweise moderater Iversen-Entwurf von 25 Meter Länge und vier Meter Breite. Ein Entwurf wie dieser ist als Regatta- und Fahrtenyacht ideal; vermutlich schneller als eine 12-m-R Yacht und doch von einer sehr viel kleineren Crew zu segeln. Der Rumpf bietet dabei mehr als genug Volumen für ein wohnliches Interieur.