G O O S E - Y A C H T S ∙ I S L A N D S ∙ H O R I Z O N S ∙ N ° 4 5 ∙ S U M M E R 2 0 2 3

EIN AUSSERGEWÖHNLICHES BUCH EINE REZENSION VON RON VALENT AN EXTRAORDINARY BOOK – A REVIEW BY RON VALENT ein Buch fast drei Kilo wiegt, 500 Seiten hat und über 100 Euro kostet, bewege ich mich vielleicht auf dünnem Eis, wenn ich behaupte, dass es in keiner Bibliothek jedes einigermaßen begeisterten Yacht-Enthusiasten fehlen sollte. »Alfred Mylne. Yacht Designer« ist allerdings auch nicht bloß irgendeine weitere Biografie über einen Konstrukteur von Segel- oder Motoryachten, wie es bereits viele gibt. Dieses Buch ist sehr viel mehr als das. Dieses Werk übersteigt die einfachen Qualitäten gängiger Biografien in besonderer Weise. Die Autoren, David Gray und Neil Lyndon, haben 20 Jahre Forschung und eine große Wertschätzung und Liebe für Mylnes Arbeit in einem Buch gebündelt, das nicht nur einen intimen Einblick in das Leben des Konstrukteurs bietet, sondern so ganz en passant auch die vielen Entwicklungen im Yachtbau und bei den Vermessungsregeln während der vielleicht interessantesten Periode des Yachtsports behandelt. Zwischen 1871, dem Geburtsjahr von Mylne, und seinem Tod im Jahr 1951 entwickelte sich der Segelsport von einem gelegentlichen Zeitvertreib auf umfunktionierten Arbeitsbooten über die mächtigen Schoner und Gaffelkutter des europäischen Adels und der amerikanischen Industriekapitäne, die um den America’s Cup kämpften, bis hin zu dem Zeitvertreib, wie wir ihn heute kennen: als in den 1950er-Jahren die Massenproduktion von Yachten allmählich einsetzte und das Segeln für alle zugänglich WENN wurde. Diese faszinierenden Entwicklungen verlaufen parallel zu Mylnes Leben, und die Autoren haben dies in einer außerordentlich zugänglichen, aber dennoch akribisch recherchierten und historisch und wissenschaftlich sehr fundierten Weise dargelegt. Was das Buch noch interessanter macht, sind die vielen Rennberichte, bei denen sich die Autoren die Mühe gemacht haben, nicht nur über Mylne-Yachten zu berichten, sondern auch den anderen Teilnehmern und ihren Konstrukteuren Raum zu geben. Außerdem haben sie sich entschieden, nicht wie üblich nur die großen Yachten zu behandeln, sondern wirklich jede Art von Boot, das von Mylne und seinen Zeitgenossen entworfen wurde. Fahrtenyachten, offene Jollen, Meter-Klassen und große Motoryachten. Alles wird ausführlich behandelt. So bekommt man in einem Buch über Mylne eine Fülle von Informationen über die anderen Größen der Zeit wie Fife, Watson und Nicholson gratis dazu, aber auch weniger bekannte Konstrukteure ziehen mit ihren Yachten und Errungenschaften an den Lesenden vorbei. weiterlesen 92

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